Folgt der Euro-Leitzins bald dem US-Vorbild?
17.01.2017
17.01.2017
07.04.2022
Die US-Notenbank Fed hat Mitte März, erstmals seit Dezember 2018, den Leitzins angehoben. Mit 0,25 Prozent blieb der Erhöhungsschritt zwar moderat. Weitere, möglicherweise größere, wurden jedoch bereits für dieses Jahr angekündigt. Von derzeit 0,25 bis 0,5 Prozent soll der Leitzins bis zum kommenden Jahr sukzessive auf deutlich über 2 Prozent steigen. Die US-Geldhüter wollen damit der seit Monaten sehr hohen Inflation begegnen.
Die beschäftigt auch die Europäische Zentralbank. Zwar wurde bisher nur ein schnellerer Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm beschlossen, um die krisengeschüttelte Konjunktur im Euroraum nicht zu belasten. Doch eine Zinswende nach Jahren der Nullzinsen wird auch hier angesichts des Inflationsdrucks immer wahrscheinlicher.
Damit dürften die paradiesischen Zeiten für Darlehensnehmer ihrem Ende entgegengehen. Die Kreditzinsen, zum Beispiel für Baufinanzierungen, könnten mittelfristig wieder deutlich steigen. Wer in absehbarer Zeit eine Anschlussfinanzierung braucht, kann sich die günstigen heutigen Konditionen oftmals mit einem Forward-Darlehen sichern.
Was wurde aus 10.000 Euro, die man am 1. Januar 2021 in ein bestimmtes Asset gepackt hat, bis zum 31. Dezember des Jahres? Die Antwort lautet bei den meisten Anlageklassen: deutlich mehr.
Ein Investment im DAX etwa hätte aus der Startsumme 11.579 Euro gemacht, ein Plus von 15,79 Prozent also. Danach allerdings ging es Anfang 2022 erst mal wieder bergab. Der US-Index Dow Jones schaffte im vergangenen Jahr 18,73 Prozent, der Euro Stoxx 50 sogar 20,99 Prozent. Schwach schnitt dagegen der japanische Nikkei mit 4,91 Prozent ab. Darunter blieb aber noch Gold mit 4,30 Prozent; Silber glitt sogar ins Minus (–5,47 Prozent). Mit Immobilien in deutschen Großstädten konnte man, den durchschnittlichen Quadratmeterpreis zugrunde gelegt, aus den 10.000 allein durch Wertsteigerung rund 13.000 Euro machen – Mieteinnahmen kommen gegebenenfalls hinzu.
Mit weitem Abstand vorn in der 2021-Renditebringerliste liegen aber die Kyptowährungen Bitcoin mit 74,7 und Ethereum mit 461 Prozent Kurszuwachs. Auch dieses Feuerwerk fand Anfang dieses Jahres ein Ende, als der Kryptomarkt in die Tiefe rauschte: Der Bitcoin erlebte einen zwischenzeitlichen Kursverfall von über 50 Prozent.
Das aus privaten und gesetzlichen Krankenkassen gespeiste Gesundheitssystem in Deutschland zählt laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zu den besten Europas. Untersucht wurden die Systeme von 26 EU-Ländern.
In der Spitzengruppe liegt die Versorgung in Deutschland beispielsweise bei der Ärztedichte, die 4,5 pro 1.000 Einwohner beträgt. Nur drei Länder im Vergleich kommen auf eine höhere Quote, nämlich Österreich (5,4), Norwegen (5,1) und Litauen (4,6). Schlusslicht ist Polen mit 2,4 Ärzten pro 1.000 Einwohner. Auf Platz sechs landet Deutschland bei der Kostenübernahme für ambulante Behandlungen (89,1 Prozent), auf Platz fünf bei der für die stationäre Versorgung (96,7). Die Wartezeit auf neu zugelassene Medikamente ist hierzulande mit 50 Tagen so kurz wie in keinem anderen untersuchten Land. Auch die Wartezeit auf einen Arzttermin kann sich sehen lassen: 74 Prozent der befragten Deutschen erhielten bei ihrem letzten akuten Behandlungsbedarf einen Termin am selben oder am nächsten Tag.
Ein „Gesamtsieger“ wurde unter den Systemen nicht gekürt. Nachholbedarf sehen die Studienautoren in Deutschland bei der Verfügbarkeit von Video-Sprechstunden und beim Online-Zugang zu Terminen und zu Testergebnissen.
10.03.2022
256 Milliarden Euro investierten die Deutschen 2021 in Wertpapiere, so viel wie nie zuvor. Damit verwalten die Fondsgesellschaften nun über 4,3 Billionen Euro, 140 Prozent mehr als vor zehn Jahren, wie der Branchenverband BVI mitteilte.
Der Löwenanteil der neuen Mittel floss mit 118 Milliarden Euro in öffentliche Publikumsfonds, ein sattes Plus von 75 Milliarden gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben der Bundesbank geht die Nachfrage zu über 90 Prozent auf Privatanleger zurück. Für rund 50 Milliarden Euro kauften die Bundesbürger Aktienfondsanteile – im Jahr 2020 hatte dieser Wert noch knapp 21 Milliarden betragen. Vervierfachen konnten Mischfonds ihre Investitionssumme, die sich 2021 auf 42 Milliarden Euro belief. Sogar eine Verzehnfachung verzeichneten, wenn auch auf niedrigem Niveau, die Rentenfonds, denen 10,3 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden im Vorjahr zuflossen. Einen Rückgang gab es lediglich bei den Immobilienfonds, denen 2021 7,2 Milliarden Euro und damit 1,1 Milliarden weniger als 2020 anvertraut wurden.
14.12.2021
Mit 4,5 Prozent stieg die Inflationsrate im Oktober auf einen neuen, seit 28 Jahren nicht mehr verzeichneten Spitzenwert. Für November hält die Bundesbank sogar eine noch höhere Rate für möglich. Die meisten Ökonomen stimmen jedoch darin überein, dass einige ungünstig zusammentreffende Einmaleffekte für die ungewohnte Teuerung sorgen. Im nächsten Jahr wird mit wieder deutlich niedrigeren Werten gerechnet.
Wenn es nicht zu einer Dynamik kommt, vor der das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nun warnt: Die Erwartung einer höheren Inflation kann eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen und so zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Erste Gewerkschaften haben schon angekündigt, die hohen Teuerungsraten in die nächsten Tarifforderungen einzupreisen. Steigen die Löhne, müssen die Unternehmen auch ihre Preise anheben, deren Steigerung wiederum deutliche Lohnerhöhungen rechtfertigt. Und so weiter.
Hinzu kommt als Sondereffekt die von der Ampelkoalition beschlossene Erhöhung des allgemeinen Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde. Die Bundesbank erwartet dadurch „nicht zu vernachlässigende Ausstrahlungseffekte“ auf die direkt darüber rangierenden Lohngruppen. Sprich: Auch diese werden einen deutlichen Aufschlag verlangen. Der unter Fachkräftemangel ächzende Arbeitsmarkt zumindest steht dem nicht entgegen. Eine Lohn-Preis-Spirale ist mithin ein realistisches Szenario.
16.11.2021
Der kommende Bundesfinanzminister wird offenbar zu Beginn seiner Amtszeit gleich die Schatulle öffnen und einen dicken Batzen entnehmen müssen: Sieben Milliarden Euro brauchen die gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) zusätzlich, wenn sie ihre Beiträge einigermaßen stabil halten wollen. So hat es der Schätzerkreis aus GKV-Spitzenverband, Bundesamt für Soziale Sicherung und Bundesgesundheitsministerium errechnet.
Stabile Zusatzbeiträge sind nicht nur ein Wunsch der Krankenkassen, sondern auch ihre gesetzliche Pflicht: Auf mehr als 1,3 Prozent darf der Aufschlag, den jede Kasse individuell festlegt, 2022 im bundesweiten Durchschnitt nicht steigen. Der scheidende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat dies kürzlich noch einmal bekräftigt.
Die Ausgaben werden laut Schätzerkreis-Prognose im kommenden Jahr auf circa 284 Milliarden Euro klettern – in diesem Jahr wird mit 272 Milliarden gerechnet. Der Bundeszuschuss zum sogenannten Gesundheitsfonds war für 2022 bereits um 7 Milliarden auf 21,5 Milliarden Euro erhöht worden, nun wird er auf 28,5 Milliarden steigen müssen.
14.10.2021
Satte 3,9 Prozent Preissteigerung vermeldete das Statistische Bundesamt für den August, der höchste Monatswert seit 1993. Dabei handelt es sich zwar um einen Ausreißer nach oben, doch nach Prognosen des Ifo-Instituts dürfte auch die Inflation des Gesamtjahres 2021 mit 3,0 Prozent so hoch ausfallen wie seit 28 Jahren nicht mehr.
Der Hauptgrund für die Geldentwertung liegt in den günstigen Preisen, die 2020 geherrscht haben – zum einen wegen der temporären Mehrwertsteuersenkung, zum anderen wegen pandemiebedingt niedriger Energiepreise. Gerade diese haben im Zuge der Konjunkturbelebung in diesem Jahr deutlich angezogen. Für 2022 erwarten die Ifo-Forscher wieder einen Rückgang der Inflationsrate auf 2,0 bis 2,5 Prozent.
Zinsschwache Geldanlagen geraten durch diesen beschleunigten Kaufkraftverlust noch stärker unter Druck. Der wächst ohnehin schon durch die um sich greifenden Verwahrentgelte, also Negativzinsen, die auf Bankguthaben erhoben werden. Der Run auf Sachwerte und Aktien dürfte so bald nicht nachlassen.
12.10.2021
Die Bundesbürger unterschätzen ihre Lebenserwartung deutlich – und damit auch die Dauer ihres Ruhestands. Bei einer forsa-Umfrage taxierten die ab 1964 Geborenen ihre eigene Lebenserwartung im Durchschnitt auf 83,4 Jahre, tatsächlich sind es 87,5. Jeder fünfte Teilnehmer blieb mit seiner Schätzung sogar mehr als zehn Jahre unter dem statistisch zu erwartenden Wert. Vor allem Frauen sind pessimistischer als angebracht, denn ihre Schätzungen liegen im Schnitt 5,8 Jahre zu tief, während die Diskrepanz bei Männern 2,8 Jahre beträgt.
Da die Befragten voraussichtlich mit 67 Jahren in Rente gehen werden, stehen ihnen statistisch 20,5 Jahre Ruhestand statt der erwarteten 16,4 Jahre bevor. Solche Fehleinschätzungen sollten bei der Altersvorsorgeplanung ausgeschlossen werden, damit das Geld am Ende auch reicht. Nicht zuletzt deshalb ist professionelle Beratung immer sinnvoll.
Überdies setzen sich die Versicherer dafür ein, im derzeit entstehenden Online-Rentenportal jeweils die statistische Lebenserwartung anzuzeigen. Es soll zukünftig allen Bundesbürgern Überblick über ihre voraussichtlichen Alterseinkünfte verschaffen.
14.09.2021
Die Preise für Wohnimmobilien haben bekanntermaßen in vielen Teilen Deutschlands ein Niveau erreicht, das mit den zu erwartenden Mieteinnahmen erst nach mehreren Jahrzehnten gedeckt werden kann. Die konkrete Jahresanzahl – Vervielfältiger genannt – ist ein zentrales Kriterium bei einer Kaufentscheidung. In manchen Gegenden Deutschlands bekommt man Mietwohnungen für das Zwölffache der Jahresnettokaltmiete (Sachsen-Anhalt), in anderen muss man das 75-Fache (Nordfriesland) berappen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wertentwicklung einer Immobilie, die erheblich zur Gesamtrendite eines Investments beitragen kann.
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut hat Kaufpreisniveaus, Vervielfältiger und zu erwartende Wertsteigerung in allen Kreisen und kreisfreien Städten unter die Lupe genommen. Die besten Investitionschancen gibt es demzufolge in Teilen Niedersachsens (Landkreise Gifhorn, Grafschaft Bentheim, Lüneburg, Osnabrück, Rotenburg/Wümme) und Schleswig-Holsteins (Herzogtum Lauenburg) sowie in einigen Kreisen in Hessen (Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Offenbach), Rheinland-Pfalz (Alzey-Worms, Südliche Weinstraße, Bad Dürkheim), Baden-Württemberg (Waldshut, Tuttlingen) und Bayern (Straubing-Bogen). Die Analysten verweisen allerdings auf Regulierungsrisiken infolge der Bundestagswahl, da die steigenden Mieten weit oben auf der politischen Aufgabenliste der neuen Regierung stehen dürften.
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